Dieser Blog erzählt die Geschichte von drei Handvoll Erde und und ihrer Reise durch ein Jahrhundert.

Mittwoch, 22. Januar 2014

Mayer in Magdeburg

Dort (...dem Finger folgen....) wurde am 24. April 1892 Albert Mayer in der Wasserstraße 3 in Magdeburg geboren.

Die Stadt Magdeburg widmet dem ersten Gefallenen von 1914 gleich zwei Vorträge im Kontext ihrer Veranstaltungen zum 100. Jahrestages des Ersten Weltkrieges.
Der in Deutschland weitgehend unbekannte Albert Mayer fiel am 2. August 1914 und damit ein Tag vor Kriegsausbruch in Joncherey auf einem illegalen Patrouillenritt auf französischen Boden. Bevor er tödlich getroffen von seinem Pferd fiel, tötete der Leutnant noch Jules André Peugeot - den ersten französischen Gefallenen.

Auf dem Schulweg des jungen Albert Mayer: Die Bäckerei Schmidt in der Richard Wagner Straße, Magdeburg 1910
Theo Toebosch verwendet in einem Artikel über die Eerstgevallenen in der niederländischen Zeitschrift Historisch Nieuwsblad die Beschreibung des Traurigen Rekords ("triest record"), den die beiden ersten Toten am 2. August 1914 an der Westfront aufstellten.
Während die Französische Seite seit 1914 mit besonderen Gedenkstätten und Zeremonien an den Tod des ersten Toten auch 99 Jahre danach noch gedenkt - geriet Albert Mayer in Deutschland - trotz einer Gedenkstätte in Müllheim und dem Versuch drei Handvoll Graberde als eine NS Reliquie zu etablieren - mit der Zeit in Vergessenheit.

Das Bankhaus von Albert Mayers Vater am Wiener Café National.
Am 29. April 2014 wird Theo Toebosch im Kulturhistorischen Museum um 19 Uhr ein Bild vom Leben der ersten beiden Toten von 1914 entwerfen und dabei Besonderheiten und Begebenheiten im Kontext nationaler Gedächstniskulturen um die "ersten" Toten reflektieren. Demnächst erscheint dazu ein Buch, das aktuell (leider) "nur" in Niederländisch zu kaufen ist und welches ich an dieser Stelle vorstellen werde, sobald es erschienen ist.

Den zweiten Vortrag zu Mayer halte ich dann am 20. Mai 2014 aus der Perspektive künstlerischer Transformationen und aktueller wie historischer Translokationen von Graberden - mit dem  Schwerpunkt auf MAYERS ERDE selbst. Sind Graberden heilig? Umgeben sie Auren? Kann man die sehen? Sind die echt? Kann man eine NS Blut und Boden Reliquie ent"weihen" - de-sakralisieren? Und wenn ja - wie geht das dann?

Hier wohnte Familie Mayer in Magdeburg, von dort aus ging der junge Mayer zur Schule...................................................
Doch vor der Erde und dem Ende steht das Leben - sein Leben - und ich werde mich auf die Suche nach Spuren von Albert Mayer begeben, der am 24. April 1892 in der Wasserstraße 3 (s.o.) geboren wurde, der 1998 sicherlich mehr als einmal die Bäckerei Schmidt betrat, ein Brötchen kaufte und zu seinen Geschwistern nach Hause ging. (Dort wo im Bild 2,57 cm über dieser Zeile mein Finger hin zeigt).

Ob es bei meiner Suche zu microinvasiven Interventionen im öffentlichen Raum kommt, bleibt aktuell noch offen. Mehr dazu später....

Freut sich über Ihren Besuch, am 29. April oder dem 20. Mai in Magdeburg.

Herzliche Grüße vom Onlinpromoventen.

Ruppe Koselleck
für MAYERS ERDE

MAYERS ERDE ist ein Kooperationsprojekt des Onlinepromoventen mit der Universität Osnabrück, Prof. Dr. Andreas Brenne,  dem Widukind Museum Enger sowie Remember 1914-1918

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