Dieser Blog erzählt die Geschichte von drei Handvoll Erde und und ihrer Reise durch ein Jahrhundert.

Montag, 31. Dezember 2012

DIDAKTIK IST GEIL

oder als erste Setzung wird dieser Satz aufgestellt, weil es in dem Kunstbetrieb, in dem ich gewöhnlich arbeite, es als durchaus schändlich gilt, didaktisch zu sein.

Wir haben viele heimliche Lehrer unter uns, deren bereinigte Lebensläufe in Katalogen und weiteren Selbstdarstellungen nachzulesen wären. Im Sinne von Verschweigen heißt Zeigen, will ich diesen Umstand nur erwähnen und nicht mit Fingern auf die zeigen, deren Marktwert schwinden könnte. Schlimmer aber noch als die Existenz als LehrerIn gilt es das Didaktische im Werk zu beschreiben.

Wird ein künstlerisches Werk didaktisch geheißen, so schmälert das seine künstlerische Wirkung immens und es schmäht das den Produzenten tief. "Das Werk will etwas", "Aus Kunst wird Wunst." u.ä. Es gilt als sträflich bis unverzeihlich, wenn ein pädagogischer Zeigefinger als werkimmanentes Belehrungsinstrument durch Leinwand, Farbe oder Installette hindurchschimmert.

Gegenteilig dazu will ich behaupten, dass nicht wenige Positionen der aktuellen Kunst hochgeradig didaktisch sind und manche es sogar sein wollen. Didaktische Strategien in der Kunst hieß daher zunächst auch das erste Exposé für das Promotionsvorhaben.

Und vor aller allzuschicker Kritik am Didaktiktrick will ich mich dazu bekennen. Ja, ich bin Didaktiker - ich vermittle gern und halte das Gespräch und den Dialog für wesentlich künstlerisch, denn ohne seine Vermittlung, gibt es gar kein Kunstwerk. Dazu jedoch später.

Der Akt des Mittelns selbst ist mir ein vergnüglicher und das Dialogische im Kunstunterricht - ganz gleich ob an Schulen, Akademien oder Universitäten - verhält sich nicht zwangsläufig widersprüchlich zur möglicherweise freien bildenden Kunst. 

Kunst wird durch Text erst schön, denn wenn wir nicht wissen, was wir sehen, sehen wir nur mehr oder weniger gelungene Kompositionen, an deren Ende mono- oder polychromale Melancholien der Leere stehen. Dass auch diese dann eine eigenständige Berechtigung haben könnten, kann jedoch nur im Kontext, im Wissen und im Vergleich mit unserer Kunstgeschichte gesehen werden.

Zwecks vergnüglicher Polemisierung der befeindenten Disziplinen der Kunst und eben seiner Kunstvermittler entwickelte ich das PKW - das pädagogische Kunstwerke, deren Vermittlungsabsicht sich auf die Gesamtheit des zur Christianisierung erweiterten Ameisenstaates aufruft und beständig darum bemüht ist, die Zielgruppenerweiterung in Zeiten der totalen Didaktisierung des Alltags zu erhöhen.


Dass man dabei den Tauben das Sehen lehren solle, beschliesst das letzte Video, deren Kompetenzkompetenz Fragen aufwirft, die an dieser Stelle unbeantwortet bleiben sollen.




Ruppe Koselleck
für MAYERS ERDE

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