Dieser Blog erzählt die Geschichte von drei Handvoll Erde und und ihrer Reise durch ein Jahrhundert.

Montag, 24. Februar 2014

Neuschnee

 
Der Neuschnee von heute morgen fällt auf die Spanischen Reiter von vor hundert Jahren.
Bis heute sind die Spuren des Ersten Weltkrieges entlang der überwachsenen Schützengräben von 1914-1918 in den Vogesen sichtbar geblieben. Aus dem frischen Schnee auf dem Tête de Faux bei Orbey ragen die Spitzen der Spanischen Reiter heraus, an denen die angreifenden Gegner wie die sich zurückziehenden Freunde hängenbleiben sollten.


Militärische Landmarken versperren den Weg. Rehe, Kaninchen oder achtlose Passanten nehmen heute wie morgen wiederholten und unfreiwilligen Kontakt mit den rostigen Stacheldrähten des gestrigen Gestern auf. Militariensammler klauben Drähte und ernten für ihre Sammlungen die erstaunlich zähen Souvenire aus stacheligen Stahl aus einer furchtbaren Zeit.


Der Schnee von heute morgen reicht nicht, den Krieg und seine Erinnerung an ihn zu verstecken.
Irgendwo zwischen steinigem Grund und gefrorenen Boden schaue ich auf die Spitzen der Spanischen Reiterei im Schnee und plane diesen Film über die weisse Konstruktion einer Erinnerung an dunkle Flecken, die nicht meine sind.

Aus den fremden Vergangenheiten vertrauter Väter legiert sich irgendwo in meinem verschneiten Assoziationszentrum ein Rekonstruktionsanlass zwischen Kitsch und Krieg, Stille und Staunen - 978 Meter über Normal Null in den Vogesen.
 
Auf der Suche nach Spuren und Formen für diese Zeit, heute - hundert Jahre danach.

Ruppe Koselleck, am 18. Februar 2014 im Projekt MAYERS ERDE

MAYERS ERDE ist ein Kooperationsprojekt des Onlinepromoventen mit der Universität Osnabrück, Prof. Dr. Andreas Brenne,  dem Widukind Museum Enger sowie Remember 1914-1918

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